Emphysem und COPD: Was ist der Unterschied?

Wir beantworten die häufigsten Fragen, die Sie zu Emphysemen und COPD stellen

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Bradley

COPD (chronisch obstruktive Lungen­erkrankung) und Lungenemphyse­me sind zwei der häufigsten Lungener­krankungen der Welt. Schätzungs­weise 6,8 Millionen Deutsche haben COPD. Man geht hierbei von einer höheren Dunkelziffer aus. Unge­achtet dessen sind chronische Lungen­erkrankungen weltweit sehr verbreitet und es lohnt sich, das Thema zu behandeln. Im Be­streben, das Verständ­nis dafür zu fördern, konzentriert sich dieser Post darauf, einige der am häufigsten gestellten Fragen zu Emphy­semen und COPD zu beantworten.

Der Unterschied zwischen COPD und einem Lungen­emphysem

Häufig gestellte Frage: Ist „COPD“ und „Lungemphysem“ das gleiche? Die Antwort ist nicht so einfach. Wir können nicht behaupten, dass sie sich um zwei völlig unter­schiedliche Erkrankungen handeln.

Was ist ein Emphysem? Das Emphysem ist eine fortschrei­tende Lungenerkrankung, die durch eine Über­blähung der Alveolen (winzige Luftsäcke in der Lunge, die für die Sauer­stoffaufnahme verant­wortlich sind) verursacht wird. Was ist COPD? Im Gegensatz zum Emphysem ist COPD ein Überbegriff, der eine Gruppe von Lungen­erkrankungen beschreibt. Eine der Lungener­krankungen, die unter den Begriff COPD fallen, ist das Emphysem. Eine andere häufige Form der COPD ist die chro­nische Bronchitis.

Darauf folgt natürlich die nächste Frage: Was ist dann der Unter­schied zwischen einem Emphysem und einer chro­nischen Bronchitis? Da beide Arten von COPD sind, haben sie in Bezug auf Symptome und Behandlung viele Gemeinsamkeiten. Der Haupt­unterschied besteht darin, dass bei der chronischen Bron­chitis nicht die Lungen­bläschen, sondern die Zilien (winzige Härchen in den Atem­wegen der Lunge) zerstört werden.

Fassthorax und andere Anzeichen/Symptome eines Emphysems

Ein Emphysem hat eine breite Palette von Symptomen und Anzeichen, aber eines der sichtbaren ist der sogenannte Fass­thorax. Obwohl sich dieser typischer­weise erst mit der fort­geschrittenen Krank­heit entwickelt, ist er eines der bekann­testen und äußerlich wahrnehm­baren Symptome.

Sie haben noch nie von einem Fassthorax gehört? Die Bezeichnung „Fass“ bezieht sich auf die Form, die der Brustkorb aufgrund einer chronischen Überblä­hung der Lunge annimmt. Mit der Entwicklung des Fassthorax wird die Atmung weniger effizient, was zu Kurz­atmigkeit führt. Aus diesem Grund handelt es sich dabei um eines der besorgnis­erregendsten und auffälligsten Symp­tome eines Emphysems oder einer COPD.

Der Fassthorax ist das auffälligste Symptom des Emphysems und seiner fortschrei­tenden Entwicklung. Es gibt auch andere Symptome. Wenn Sie wissen, dass das Risiko besteht, ein Emphysem zu entwickeln, ist es wichtig, nach An­zeichen Ausschau zu halten. Viele Fälle von Erkrankungen an einem Lungen­emphysem werden erst diagnos­tiziert, wenn bereits etwa fünfzig Prozent des Lungen­gewebes zerstört sind. Reagieren Sie daher bei einer Ahnung schnell.

So stellen Sie fest, ob Sie ein Lungen­emphysem haben

Zu den häufigen Symptomen, nach denen Sie Aus­schau halten sollten, gehören Kurzat­migkeit, das Gefühl, nicht genug Luft zu bekommen, Keuchen, Husten, der nicht mehr nachlässt und anhal­tende Müdigkeit. Wenn bei Ihnen eines dieser Symptome auftritt und Sie über fünfzig Jahre alt sind oder rauchen, sollten Sie mit Ihrem Arzt sprechen. Es ist jedoch mög­lich, dass sich ein Emphysem in jüngerem Alter entwickelt, wenn Sie starker Raucher sind oder häufig Reiz­stoffen in der Luft ausgesetzt sind. Aus diesem Grund ist es am besten, alle Symptome unabhän­gig vom Alter Ihrem Arzt zu melden, um auf der sich­eren Seite zu bleiben.

Die verschiedenen Arten von Emphysemen

Es gibt vier primäre Formen von Emphy­semen. Jede von ihnen ist der anderen sehr ähnlich, dennoch betreffen sie alle unterschied­liche Bereiche innerhalb der Lunge.

  • Centriacinar – Diese Form der Erkrankung neigt dazu, in den oberen Teilen der Lunge loka­lisiert zu sein.
  • Panazinär/Panlobulär – Das pana­zinäre Emphysem betrifft haupt­sächlich die unteren Bereiche der Lunge.
  • Paraseptal – Diese Art der Erkrankung kann auftreten, wenn Atem­wege und Luftsäcke beschädigt sind. Sie kann auch als Kompli­kation anderer Emphysem-Typen auftreten.
  • Bullöses Lungenemphysem – Ein bullöses Emphy­sem entsteht, wenn eine Luftblase Platz im Brust­korb einnimmt und die normale Funktion der Lunge stört. Es kann auch idio­pathisch (ohne erkannte Ursache) beim Vanishing-Lung-Syndrome (VLS) auftreten.

COPD-Verlauf, Ausblick und Behandlung

Wenn bei Ihnen ein Emphysem diagnostiziert worden ist oder das Risiko besteht, eine COPD zu entwickeln, sollten Sie sich über den typischen Verlauf und die Aus­sichten informieren.

Wie lange kann ein Mensch mit COPD/einem Lungen­emphysem leben?

Es gibt leider keine ein­deutige Antwort, wenn es um die Lebens­erwartung von COPD-Patienten geht. Allerdings gilt: Je weiter die Krank­heit vor der Diagnose und der Durch­führung der Behandlung fortschreitet, desto schlechter steht es um die gesund­heitliche Verfassung. Deshalb ist es wichtig zu versuchen, die Krankheit so früh wie möglich einzu­fangen und sofort zu handeln, sobald sie diagnos­tiziert ist. Der wichtigste Schritt, den Sie unter­nehmen müssen, wenn bei Ihnen eine Form von COPD diagnos­tiziert worden ist oder wenn Sie das Auf­treten einer COPD prä­ventiv verhindern wollen, ist die Raucher­entwöhnung. Raucher haben das höchste Risiko, an der Lunge zu er­kranken. Diejenigen, die nach der Diagnose nicht aufhören, haben statis­tisch die geringste Lebens­erwartung. Neben dem Aufgeben der Ziga­rette sind die Erhaltung eines eigenen gesun­den Körpergewichts und die Verbes­serung der Lungen- und Herz-Kreislauf-Gesundheit dabei entscheidend, wenn Sie das eigene Sterbe­risiko reduzieren wollen.

Wie COPD zu behandeln ist

Sie sollten nicht nur Ihren Lebensstil grund­legend ändern, wenn Sie Ihre Lebens­erwartung unter COPD steigern möchten. Daneben gibt es eine breite Palette üblicher Medi­kamente, die zur Behand­lung der COPD eingesetzt werden. Im Folgen­den sind die Arten von Medi­kamenten aufgeführt, die typischer­weise bei einer diagnos­tizierten COPD von Ärzten verschrieben werden:

  • Bronchodilatatoren – Diese wirken, indem sie die Muskeln um die Atem­wege herum entspannen. Dadurch werden Husten und Kurzat­migkeit gelindert. Es gibt sie sowohl in schnell wirkender Form, als auch mit Langzeit­wirkung. Je nach Schwere der Erkrankung kann es notwendig sein, beide Arten von Medika­menten einzusetzen.
  • Inhalative (eingeatmete) Steroide – Inhalative Steroide reduzieren Entzün­dungen in den Atem­wegen und können das Atmen erleichtern. Sie werden am häufigsten bei Patienten verschrieben, die häufig unter Exazer­bationen (alle drei Leitsymp­tome treten auf: Auswurf, Husten, Atemnot) aufgrund einer COPD leiden.
  • Kombinationsinhalatoren – Diese Inhalatoren kombi­nieren inhalative Steroide und Broncho­dilatatoren für Menschen mit COPD, die beide Arznei­mittel benötigen, ohne sich mit der Hand­habung von drei oder vier Inhala­toren herum­schlagen zu müssen.
  • Orale Steroide – Orale Steroide werden in der Regel nur kurz­fristig, während COPD-Schüben eingesetzt, da eine langfristige Anwendung zu schwer­wiegenden Nebenwirkungen führen kann.
  • Phosphodiesterase-4-Inhibitoren – Diese Medika­mente entspannen die Atemwege und redu­zieren die Entzündung, so dass die Patienten leichter atmen können.
  • Theophyllin – Als eine der billigeren medikamen­tösen Optionen kann Theophyllin eine Verschlim­merung der COPD-Episoden verhindern und die Atmung erleichtern.
  • Antibiotika – Andere Infektionen der Atemwege können die COPD-Symp­tome deutlich verschlimmern. Durch die Einnahme von Antibiotika können sie verhin­dert werden und möglicher­weise sogar den Schweregrad der COPD-Episoden verringern.

Kann man ein Lungenemphysem operieren? Was kann man dagegen tun?

In einigen Fällen von schwerer COPD (meist Emphysem) kann auch eine Operation in Frage kommen. Die drei Arten von Operationen, die typischer­weise zur Anwendung kommen, sind die Ope­ration zur Verringerung des Lungen­volumens, die Lungentrans­plantation und die Bullekto­mie. Bei einer Bullektomie entfernen Ärzte die Lufträume, die sich bei einem bullösen Emphysem gebildet haben. Bei Opera­tionen zur Reduktion des Lungen­volumens werden geschädigte Teile der Lunge entfernt, so dass im Brustkorb zusätzliche Kapa­zität für die Erweiterung des gesunden Lungen­gewebes bleibt. Nur in den schwersten Fällen kann eine Lungentrans­plantation erforderlich sein. Es handelt sich jedoch um eine kom­plizierte Operation, die mit großen Risiken verbunden ist und nur die letzte Maß­nahme in einer langen Liste von Behandlungs­möglichkeiten darstellt.

Schäden, die ein Lungen­emphysem verursacht, kann man nicht mehr unge­schehen machen. Es besteht allerdings die Möglich­keit, die Symptome zu kurieren und das Fortschreiten der Erkran­kung aufzuhalten. Eine früh­zeitige Diagnose und die richtige Therapie unter­stützen Sie dabei.


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