Die Behandlung von Schuppenflechte macht Fortschritte

Was bei der Psoriasis-Therapie hilft: Neue Medikamente und Cremes

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Bradley
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Unabhängig davon, ob bei Ihnen oder einem gelieb­ten Menschen vor kurzem Schuppen­flechte diagnostiziert wurde oder ob Sie seit Jahren mit dieser Krank­heit leben, Sie werden auf jeden Fall mit allen neuen Entwick­lungen Schritt halten wollen. Glücklich­erweise hat die For­schung in den letzten Jahren rasch Fort­schritte gemacht, und es gibt immer mehr Behand­lungen. In diesem Artikel werden wir Sie darüber infor­mieren, was zurzeit auf dem Markt verfügbar ist und was Sie in Zu­kunft erwarten können.

Wie wird Schuppenflechte behandelt?

Das gibt es schon:

Äußere Behand­lungen sind in der Regel die erste Verteidi­gungslinie, wenn es um leich­te oder mittel­schwere For­men von Schuppen­flechte oder Psoriasis geht. Ange­wendet werden sie in Form von Sal­ben oder Cremes. Die Behand­lung führt erst nach Wochen der Anwen­dung zu sicht­baren Ergebnissen, wirkt also nicht sofort. Men­schen mit Schuppen­flechte an der Kopf­haut können auch auf Sham­poo zurück­greifen.

  • Cremes allgemein – Da sie als Feuch­tigkeitsspen­der und Schutz­schicht gegen Austrock­nung wirken, zählen sie zu den Behand­lungs­mitteln, die von Ärzten bei Schuppen­flechte zuallererst verschrieben werden. Dafür spricht, dass sie in der Regel we­niger bis keine Neben­wirkungen haben. Ihr pri­märer Nutzen besteht darin, den Juck­reiz zu reduzieren. Das macht Cremes im Allge­meinen zu einem guten Behand­lungsmit­tel für leichte Fälle von Psoriasis.
  • Topische Kortikosteroide – Kortiko­ide sind eine, oft künstlich herge­stellte, hormo­nelle Vorstufe des Hor­mons Kortisol. Sie werden bei bis zu mittel­schweren Formen der Schuppen­flechte angewendet. Kortikoste­roide variieren in ihrer Stärke und werden oft­mals in Form von Pflas­tern ver­schrieben. Sie wirken in erster Linie, indem sie die Produk­tion von Haut­zellen verlang­samen und die Entzün­dung reduzieren. Obwohl sie kein signi­fikan­tes Risiko für schwere Neben­wirkun­gen darstellen, kann eine Über­dosierung zu einer dün­ner werdenden Haut­schicht führen.
  • Calcineurin-Inhibitoren – das sind Sal­ben oder Cremes, die die Akti­vität des Immun­systems steigern und Entzün­dungen redu­zieren. Sie sind eine gängige Alter­native zur Behand­lung von Schuppen­flechte an empfind­lichen Stellen, wenn sich Korti­koide als unwirksam erwiesen haben. Es kommt häufig vor, dass diese Behand­lungen bei der ersten Anwen­dung Reiz­ungen oder Bren­nen verursachen. Diese Symp­tome bessern sich jedoch in der Regel inner­halb einer Woche.
  • Vitamin-D-Analoga – sie werden typischer­weise bei mittel­schweren Fällen von Schuppen­flechte verwendet, die die Kopf­haut oder die Arme be­treffen. In Gestalt von Sal­ben wirken sie in erster Linie, indem sie die Produk­tion von Haut­zellen verlang­samen, aber sie haben auch eine ent­zündungs­hemmende Wir­kung.
  • Dithranol – Dithranol, in Deutsch­land auch häufig Cignolin genannt, wird seit über fünfzig Jahren bei der Behand­lung von Pso­riasis verwendet und hat sich bewährt. Die Creme hat die Produk­tion von Haut­zellen wirksam reduziert und zieht keine größeren Neben­wirkungen nach sich. Zu erwäh­nen ist jedoch, dass die Creme zu Verfär­bungen in der Kleidung führen kann oder in zu hoher Dosierung ein Brennen verur­sacht.
  • Steinkohlenteer – da ist ein sehr altes Behand­lungsmittel gegen die Schuppen­flechte. Es ist nicht genau bekannt, warum oder wie er wirkt, aber sicher ist, dass es Entzün­dungen verrin­gert und bei Juck­reiz hilft. Er kann in Kombi­nation mit anderen Behand­lungen verwen­det werden. Die Neben­wirkun­gen sind minimal, doch der Teer kann Flecken auf der Klei­dung hinter­lassen und riecht unan­genehm streng.

Phototherapie:

Auch allgemein als Licht­therapie bezeichnet, ist die Photo­therapie eine Behand­lung, bei der natür­liches und/oder künst­liches Licht einge­setzt wird. Die Vorrich­tungen, mit denen eine solche Therapie durch­geführt wird, sehen oft wie Sonnen­liegen aus. Je nach Art der Photo­therapie kann sie bei lang­fristiger Fort­setzung Risiken in sich bergen, aber die milderen Formen werden generell als sicher ange­sehen.

  • UVB-Therapie – die UVB-Therapie wirkt, indem sie die Produk­tion von Haut­zellen verlangsamt. Sie ist üblicher­weise der nächste Schritt für Pa­tienten, die auf topische bzw. äußere Behand­lungen nicht ange­sprochen haben, denn die Neben­wirkungen sind mild und die Sitzungen dauern jeweils nur we­nige Minuten.
  • PUVA-Therapie – wenn sich andere, weniger harte Behand­lungen als unwirk­sam erwiesen haben, wird häufig die PUVA-Therapie eingesetzt. Zunächst muss eine Tablette zur Erhöhung der kinetischen Lichtempfind­lichkeit und der Expo­sition gegenüber ultra­violettem A-Licht eingenom­men werden. Sie kann oft schwerere Neben­wirkungen verursachen, die von Bren­nen über Juckreiz bis hin zu Übel­keit reichen. Es wird nicht empfoh­len, diese Behandlung über längere Zeit­räume anzu­wenden, da sich das Ri­siko für Haut­krebs erhöhen kann.
  • Kombinationstherapie – der Name allein verrät, dass hierbei verschie­dene Mittel kom­biniert werden. Die Art der Kombina­tionstherapie unter­scheidet sich von Pa­tient zu Patient. Eine typische The­rapie könnte UVB gepaart mit Kohlen­teer oder einer anderen topischen Behand­lung sein.

Systemische Behandlung:

Unter einer systemischen Behand­lung versteht man die Ein­nahme von Arznei­mitteln in Gestalt von Tab­letten, Kapseln oder Injek­tionen. Sie sind haupt­sächlich den schwersten Fällen von Schuppen­flechte vorbehalten, sobald fest­steht, dass bisher ange­wendete Therapie­formen keine Wir­kung zeigen. Syste­mische Behandlungen zeigen, als letzter Aus­weg, eine sehr starke Wir­kung bei der Therapie von Psoriasis. Sie ber­gen aber auch das Risiko poten­ziell schwerwiegender Neben­wirkungen.

  • Acitretin – oral einge­nommen verringert Acitre­tin die Produktions­rate der Hautzellen. Normaler­weise ist es für schwere Fälle von Psoriasis reser­viert. Es gibt eine Vielzahl poten­zieller Nebenwir­kungen, aber die häufigsten sind Trocken­heit der Lippen/Nasen­wege und Risse in den Lippen. In einigen extre­men Fällen hatte Acitretin sogar eine Hepatitis zufolge.
  • Ciclosporin – Ciclosporin wirkt durch Unter­drückung der Funktionen des Immun­systems und hat sich bei der Behand­lung aller Arten von Psoriasis bewiesen. Die Einnahme des Mit­tels kann jedoch eine genaue ärztliche Über­wachung erfordern, da es die Wahrschein­lichkeit von Bluthoch­druck und Nieren­erkran­kungen erhöht.
  • Methotrexat – dieses Medikament kann die Symp­tome der Schuppen­flechte durch die verlang­samte Produk­tion von Haut­zellen verringern. Es hilft dabei, Entzün­dungen zu reduziere. Metho­trexat sollte von nieman­dem mit Leber­problemen einge­nommen werden. Es darf nicht mit einer Flüssig­keit eingenommen wer­den.
  • Etanercept – Etanercept wird zweimal wöchentlich durch Injek­tion verabreicht. Es ist ein sehr starkes Medi­kament mit schwer­wiegenderen potenziellen Neben­wirkungen. Die häufigste Neben­wirkung ist dabei aber ein Haut­ausschlag an der Injektions­stelle. Die Wirkungs­weise von Etanercept auf das ge­samte Immun­system kann ernste Infek­tionen verursachen.
  • Infliximab – Infliximab wird über eine Infusion verabreicht. Wieder handelt es sich um ein entzündungs­hemmendes Immun­suppressivum. Aufgrund des hohen Wirkungs­grads ist es wichtig, auf Infek­tionen zu achten, die durch ein geschwäch­tes Immun­system entstehen können. Hier kann das Mittel schädlich wirken. Die häufigsten Neben­wirkungen sind Kopf­schmerzen.
  • Adalimumab – Adalimumab wird alle zwei Wochen injiziert und ist eine wirk­same Behandlung, die schweren Fäl­len vorbehalten ist. Leider schwächt das Mittel, wie andere starke Psoriasis-Medi­kamente, das ganze Immun­system, was zu schweren Neben­wirkungen führen kann. Wegen dieses Risikos werden die Patienten während der Behand­lung überwacht. Tritt keine Besserung ein, wird die Behand­lung nach sechzehn Wochen be­endet.
  • Ustekinumab – Ustekinumab erfor­dert eine weitaus sel­tener angewendete Dosis als andere injizier­bare Alternativen, obwohl es sehr ähnlich funk­tioniert. Die Arznei hat auch ähn­liche Nebenwir­kungen, die mit einem geschwächten Immun­system einhergehen. Darüber hinaus kann es eine Hals­entzün­dung und einen Hautaus­schlag verursachen, wenn es injiziert wird.

Was wir in der Zukunft zu erwarten haben:

Wir sind vielleicht noch Jahre von einer Heilung entfernt, aber wenn die Be­hand­lungen, die wir jetzt haben, nicht in der Lage waren, Ihre Symp­tome zu lindern, könnte es noch Hoff­nung geben. Die FDA steht kurz vor der Zulas­sung von drei vielver­sprech­enden neuen Behand­lungen.

  • Bimekizumab – Bimekizumab ist ein biolo­gisches Medikament, d.h. es wird aus leben­den Organismen hergestellt. Es befindet sich derzeit in Phase drei der Erpro­bung und wird vom belgischen Pharma­unternehmen UCB entwickelt. Bisher haben die For­schungen gezeigt, dass es sicher ist, und die Studien haben sich hin­sichtlich der Wirksam­keit als positiv erwiesen. In einer kli­nischen Studie erwies es sich als wirk­samer als Adali­mumab, da es eine 90-prozentige Verbess­erung des Schwere­grades der Krank­heit erzielte.
  • Wynzora – Wynzora, auch bekannt als Calci­potrien-Betametha­son-Dipropionat-Creme, ist ein neues Medi­kament, das nach­weislich die Haut nach etwa acht Wochen der Anwen­dung reinigt. Es ist nicht fettend, was von den Studien­teilneh­mern als positive Eigen­schaft beschrieben wurde.
  • JAK-Inhibitoren – JAK-Hemmer sind eine Gruppe von Medika­menten, die auf jene Wege abzie­len, welche für die Produk­tion von Entzündungs­proteinen verant­wortlich sind. Sie werden heu­te zur Behand­lung von Arthritis und Colitis eingesetzt. Studien haben erschlos­sen, dass JAK-Inhibitoren auch bei Schup­penflechte Wir­kung zeigen. Darüber hinaus sind sie so sicher wie die derzei­tigen biologischen Arznei­mittel und werden in Pillen­form statt als Injektion verabreicht. Alle aktuellen Stu­dien waren jedoch nur kurz­fristig angelegt: Es sind weitere Forschungs­arbeiten erfor­derlich, um zu verstehen, ob sie lang­fristig eine wirk­same Lösung darstellen können.

Schlussfolgerung:

Die Diagnose einer chro­nischen Erkran­kung wie Schuppen­flechte kann unglaub­lich frus­trierend sein. Vor allem, weil das Gefühl aufkom­men kann, dass die For­schung nur langsam voran­schreitet. Die gute Nach­richt ist, dass die Wissen­schaft das Tempo ange­zogen hat. Die Behand­lungsme­thoden erzielen eine höhere Wir­kung, und es gibt vielver­sprechende Alter­nativen auf der Su­che nach geeig­neten Wirkstoffen.


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