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Citalopram: Antworten auf die 17 häufigsten Fragen zum SSRI

Apotheker-Auskunft zur Anwendung, Einnahme, zu Nebenwirkungen und zum Ausschleichen von Citalopram

Citalopram ist ein Antidepressivum, welches zur Behandlung von Depressionen und Panik­zuständen eingesetzt wird. Es gehört zu den selektiven Serotonin-Wiederaufnahme­hemmern (Selective Serotonin Reuptake Inhibitors, SSRIs). Diese wirken, indem sie den Serotonin­spiegel im Gehirn erhöhen. Serotonin (auch Glückshormon genannt) ist eines der wichtigsten Hormone und Neurotransmitter unseres Körpers, da es unter anderem für unseren Gefühlshaushalt und viele weitere Abläufe, beispielsweise in unserem Herz-Kreislauf-System, verantwortlich ist. Apotheker Andreas Binninger beantwortet die 17 häufigsten Fragen zum selektiven Serotonin-Wiederaufnahme­hemmer Citalopram.

Wir hoffen, die Informationen in diesem Artikel sind hilfreich und bitten Sie, diese lediglich als solche wahrzunehmen. Dieser Artikel ersetzt keinen professionellen ärztlichen Rat. Falls Sie Bedenken zu Ihrer Medikation haben, sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt oder Apotheker. Dies ist besonders wichtig, falls Sie mehrere Medikamente einnehmen oder bestehende Risikofaktoren oder Unverträglichkeiten haben.

Was ist Citalopram?

Citalopram ist ein Antidepressivum, welches zur Behandlung von Depressionen und Panikzuständen eingesetzt wird. Verabreicht wird der Serotonin-Wiederaufnahme­hemmer (SSRI) zumeist durch Tabletten.

SSRIs erhöhen die Konzentration von Serotonin (eines der Glückshormone) im Gehirn, indem sie die Wieder­aufnahme in die Nervenenden hemmen. Diese Art von Behandlung wirkt also nur auf den Stoff Serotonin, im Gegensatz zu manchen älteren Antidepressiva. Citalopram ist verschreibungspflichtig und nur in der Apotheke erhältlich. In Deutschland erfolgt der Verkauf zum Beispiel unter den Handelsnamen Cipramil® oder Citalon® oder generisch als Citalopram.

Was ist vor der Einnahme von Citalopram zu beachten?

Unter folgenden Umständen darf Citalopram nicht angewandt werden:

Wie nehme ich Citalopram am besten ein?

Citalopram sollte einmal täglich mit oder ohne Nahrung eingenommen werden. Der Zeitpunkt der Einnahme sollte jeden Tag gleich bleiben. Wenn Sie Schlafstörungen haben, ist es am besten, Citalopram morgens einzunehmen.

Welche Dosierung von Citalopram wird empfohlen?

Zum Anfang der Behandlung mit Citalopram sollte das Medikament einschleichend dosiert werden, damit sich der Körper allmählich daran gewöhnt. Für gewöhnlich wird mit einer 10 mg Dosis pro Tag begonnen, die schrittweise über mehrere Wochen erhöht wird. Citalopram Tropfen eignen sich besonders gut, um die Dosis um sehr kleine Mengen zu erhöhen.

Die maximale empfohlene Dosierung von Citalopram beträgt 40 mg pro Tag. Bei älteren Menschen wird eine geringere maximale Dosierung von 20 mg Citalopram pro Tag empfohlen, da das Arzneimittel von älteren Menschen nur halb so schnell ausgeschieden wird.

Was soll ich tun, wenn ich vergessen habe, Citalopram einzunehmen?

Wenn Sie feststellen, dass Sie eine Einnahme versäumt haben, fahren Sie mit der nächsten geplanten Dosis fort. Nehmen Sie keine doppelte Dosis ein, um die Einnahme nachzuholen.

Wie lange dauert es, bis Citalopram wirkt?

In der Regel beginnt Citalopram nach zwei bis vier Wochen zu wirken, bei manchen Erkrankungen kann es jedoch bis zu sechs Wochen dauern, bis die volle Wirksamkeit erreicht ist. Wenn Sie gerade mit der Einnahme von Citalopram begonnen haben und das Gefühl haben, dass es nicht wirkt, geben sie dem Medikament sechs Wochen Zeit, um seine volle Wirkung zu zeigen. Fühlen Sie sich nach sechs Wochen noch nicht besser, kontaktieren Sie bitte Ihren Arzt. Es kann sein, dass Ihre Dosis angepasst werden muss oder ein anderes Antidepressivum bei Ihnen bessere Wirkungen erzielt.

Wie lange kann ich Citalopram einnehmen?

Obwohl die langfristige Einnahme von Citalopram für mehr als ein Jahr für die meisten Menschen keine negativen Auswirkungen hat, ist es möglich, dass eine länger andauernde Therapie mit Citalopram die Leberfunktion beeinträchtigen kann. Vor allem bei älteren Menschen sollte daher bei einer langfristigen Einnahme die Leberfunktion überprüft werden.

Wenn sich die Symptome der Erkrankung verbessert haben, wird Citalopram üblicherweise noch einige weitere Monate eingenommen, um einen Rückfall zu verhindern. Die Entscheidung, das Medikament abzusetzen, sollte vorher mit Ihrem Arzt besprochen werden (siehe Wie kann ich Citalopram absetzen?)

Welche Nebenwirkungen kann Citalopram haben?

Erst nach einigen Wochen tritt bei SSRIs üblicherweise die stimmungs­aufhellende Wirkung ein, eine Steigerung des Antriebs wird jedoch schon vorher empfunden. Vor allem Patienten mit erhöhtem Selbstmordrisiko sollten also anfangs besucht und betreut werden.

Haben Sie allerdings zu irgendeinem Zeitpunkt Gedanken über Selbstverletzung oder Selbstmord oder halten die Symptome der Nebenwirkung über Wochen an, kontaktieren Sie bitte umgehend Ihren Arzt. Dieser kann Ihre Dosis anpassen oder Sie auf ein anderes Antidepressivum umstellen.

Haben Sie erst kürzlich mit der Einnahme von Citalopram begonnen oder wurde Ihre Dosis von einem Arzt angepasst und Sie bemerken nun milde Nebenwirkungen, können Sie versuchen, erst einmal abzuwarten. Menschen, die eine oder mehrere der häufigen Nebenwirkungen haben, stellen normalerweise fest, dass diese mit der Zeit abklingen, wenn sich der Körper angepasst hat.

Häufige Nebenwirkungen sind u.a.:

  • Müdigkeit
  • Schlaflosigkeit
  • Trockener Mund
  • Vermehrtes Schwitzen, vor allem nachts

Um bestimmte Nebenwirkungen zu vermeiden, können Sie versuchen, den Zeitpunkt ihrer Citalopram-Einnahme anzupassen. Fühlen Sie sich durch die Einnahme Ihres Citaloprams beispielsweise müde, können Sie versuchen, Citalopram kurz vor dem Zubettgehen einzunehmen. Haben Sie nach der Einnahme von Citalopram eher Probleme beim Einschlafen, können Sie die Einnahme auf frühmorgens verschieben.

Einige Nebenwirkungen sind schwerwiegender als andere. Falls Sie folgende Symptome aufweisen, suchen Sie bitte sofort Ihren Arzt auf:

  • Gedanken über Selbstverletzung oder Selbstmord
  • Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Gedächtnisstörungen, Gleichgewichts­störungen, Krampfanfälle oder Schwächegefühl. Dies können alles Anzeichen eines niedrigen Natriumspiegels sein
  • Schmerzen in der Brust, Kurzatmigkeit
  • Starker Schwindel, Ohnmacht
  • Unerwartete Gewichtsveränderungen
  • Veränderungen in Ihrer Periode, z. B. starke Blutungen oder Blutungen zwischen den Perioden
  • Schmerzhafte Erektionen, welche länger als 4 Stunden anhalten (Priapismus)
  • Anormale Blutungen wie blutiger Stuhl oder unerklärliche Blutergüsse

In seltenen Fällen kann ein sogenanntes Serotonin-Syndrom auftreten. Darauf deutet eine Kombination von Symptomen wie Zittern, Krämpfe, Muskelstarre, angestiegener Körpertemperatur, Reizbarkeit und Verwirrtheit. Da das Serotonin-Syndrom lebensgefährlich sein kann, sollten Sie sofort Ihren Arzt kontaktieren, wenn bei Ihnen Symptome auftreten.

Wie bei den meisten Medikamenten gibt es auch bei Citalopram einige Menschen, die eine Unverträglichkeit gegenüber der Inhaltsstoffe aufweisen. Sollten Sie also Zeichen einer allergischen Reaktion aufweisen, kontaktieren Sie bitte umgehend Ihren Arzt.

Symptome einer allergischen Reaktion sind beispielsweise:

  • Hautirritationen
  • Anschwellungen in Rachen und Gesicht
  • Atemprobleme

Auch der Blutzuckerspiegel kann durch die Einnahme von Citalopram beeinflusst werden, weshalb bei Diabetikern eventuell eine Anpassung der oralen Antidiabetika und des Insulins durch den Arzt vorgenommen werden muss.

Citalopram beeinträchtigt mein Sexualleben. Wie kann ich sexuelle Nebenwirkungen vermeiden?

Citalopram kann - wie auch viele andere Antidepressiva - sexuelle Nebenwirkungen hervorrufen. Typische Symptome sind ein verminderter Sexualtrieb oder Schwierigkeiten, einen Orgasmus zu erlangen. Bei Männern kann es zu einer erektilen Dysfunktion kommen, was dazu führt, dass sie Probleme haben, eine Erektion zu entwickeln oder aufrechtzuerhalten.

Nebenwirkungen durch Antidepressiva treten häufig auf, wenn Sie zum ersten Mal ein neues Medikament einnehmen oder die Dosierung verändern und verschwinden in der Regel nach einigen Wochen, Sie können zu Beginn also einfach abwarten. Oftmals steigt mit der Wirkung des Medikaments automatisch Ihre Libido wieder zurück auf Ihre persönliche Norm.

Wenn dies nicht hilft, sprechen Sie mit Ihrem Arzt. Dieser könnte Ihnen raten, Ihre Citalopram-Dosierung zu reduzieren, was in manchen Fällen die Nebenwirkungen lindert. Ändern Sie allerdings niemals eigenständig Ihre Dosierung - sprechen Sie vorher unbedingt mit Ihrem Arzt. Alternativ kann Ihr Arzt vorschlagen, auf ein anderes Antidepressivum umzusteigen oder ein anderes Medikament hinzuzufügen, beispielsweise um Männern mit erektiler Dysfunktion zu helfen.

Was ist bei einer Überdosis Citalopram zu tun?

Eine Citalopram Überdosierung kann sehr gefährlich sein. Sind Sie der Meinung, Citalopram überdosiert zu haben, suchen Sie bitte sofort einen Arzt auf, auch wenn Sie sich normal fühlen. Anzeichen einer Überdosierung sind häufig:

  • Übelkeit und Erbrechen
  • Krämpfe und Zittern
  • Schläfrigkeit
  • Herzrasen
  • Benommenheit und Koordinationsstörungen

Die größte Gefahr einer Überdosierung stellt das Serotonin-Syndrom dar. Besonders bei der kombinierten Einnahme mehrerer Arzneimittel oder einer hohen Dosis an Citalopram kann es dazu kommen, dass die obigen Symptome in Bewusstlosigkeit und Koma enden und somit eine lebensgefährliche Situation darstellen. Aus diesen Gründen sollten Sie unbedingt die von Ihrem Arzt verschriebene Dosis einhalten und diesen über die Einnahme weiterer Medikamente informieren, um eventuelle Wechselwirkungen zu vermeiden.

Kann ich mit Citalopram Auto fahren?

Citalopram kann Ihre Konzentration beeinflussen und müde machen. Daher ist es empfehlenswert, einige Tage nach Beginn der Einnahme von Citalopram oder nach einer kürzlich erfolgten Dosisänderung abzuwarten, bis Sie wissen, wie Citalopram bei Ihnen wirkt und Ihr Körper sich angepasst hat. Wenn Sie das Medikament gut vertragen, können Sie am Straßenverkehr teilnehmen. Generell gilt jedoch bei Medikamenten, die die Fahrtüchtigkeit einschränken können, ein Mitverschulden, sollte es zu einem Unfall kommen. Sie sollten also sehr sorgfältig abwägen, ob Sie sich wirklich fahrtauglich fühlen.

Kann ich Citalopram während der Schwangerschaft oder Stillzeit einnehmen?

Generell ist es möglich, auch während der Schwangerschaft Citalopram einzunehmen. Missbildungen beim Feten oder Neugeborenen wurden bisher nicht beobachtet. Allerdings kann es beim Neugeborenen zu Komplikationen kommen, die meistens innerhalb der ersten 24 Stunden nach der Geburt auftreten.

Andererseits ist es ebenso wichtig, dass der Gesundheitszustand der austragenden Mutter nicht unter einer möglichen Citalopram-Abstinenz leiden muss. Da es sich hierbei um einen Sonderfall handelt, welcher individueller Einschätzung bedarf, ist es unabdinglich sich mit dem Arzt abzusprechen, falls eine Schwangerschaft geplant ist oder bereits vorliegt. Dieser wird die Vorzüge einer Medikation mit Citalopram den Risiken, die auf das Neugeborene zukommen, gegenüberstellen und Ihnen dabei helfen sich zu entscheiden, ob Citalopram während der Schwangerschaft abgesetzt werden sollte oder nicht. Ziehen Sie dabei immer einen Arzt zu Rate und vermeiden Sie ein abruptes Absetzen von Citalopram!

Da Citalopram in geringen Mengen auch durch die Muttermilch ausgeschieden wird, besteht die Möglichkeit, dass der Säugling Nebenwirkungen erfährt. Die Anwendung in der Stillzeit wird deshalb nicht empfohlen und ein Abstillen angeraten.

Kann ich während der Citalopram Einnahme Schmerzmittel wie Ibuprofen zu mir nehmen?

Falls Sie Schmerzmittel einnehmen müssen, während Sie Citalopram nehmen, verzichten Sie auf nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie z.B. Aspirin, Ibuprofen, Diclofenac oder Naproxen, da diese das Blutungsrisiko erhöhen.

Kann ich mit Citalopram Schmerzmittel wie Paracetamol zu mir nehmen?

Die Einnahme von Paracetamol zusammen mit Citalopram birgt weniger Risiken, wenn es jedoch darum geht, ein geeignetes Schmerzmittel zu finden, sollte ein Arzt oder Apotheker zur Beratung hinzugezogen werden.

Besitzt Citalopram Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten?

Da Citalopram einige Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten besitzt, sollten Sie, insofern Sie weitere Medikamente neben Citalopram einnehmen müssen oder möchten, diese unbedingt mit Ihrem Arzt oder Apotheker besprechen. Auch frei verkäufliche Arzneimittel, wie zum Beispiel Johanniskraut, können die Wirkung von Citalopram verstärken und sollten daher nicht mit Citalopram kombiniert werden. Ferner sollten Medikamente, die das sogenannte QT-Intervall verlängern können, möglichst nicht zusammen mit Citalopram eingenommen werden.

Kann ich mit Citalopram Alkohol trinken?

Bei der Einnahme von Citalopram und Alkohol ist Vorsicht geboten, da sich die Alkoholtoleranz bei einer Therapie mit Citalopram deutlich verringert. Zumindest in den ersten Tagen, bis der Körper sich an das Medikament gewöhnt hat, ist von Alkohol abzuraten. Dass Alkohol die Wirksamkeit von Citalopram beeinflusst, konnte in bisherigen Studien noch nicht bewiesen werden, jedoch sollte, falls nichts anderes mit dem Arzt besprochen wurde, darauf verzichtet werden.

Wie kann ich Citalopram absetzen? Werde ich Entzugs­erscheinungen haben?

Möchten Sie Citalopram absetzen, konsultieren Sie bitte Ihren Arzt. Setzen Sie Citalopram auf keinen Fall abrupt ab, da Sie möglicherweise Entzugserscheinungen wie Schwindel­gefühle, Schlafstörungen, Schwitzen, Übelkeit oder Reizbarkeit erleiden können.

Stimmt Ihr Arzt dem Absetzen von Citalopram zu, entwickelt er zusammen mit Ihnen einen Plan um die Dosis im Laufe der Zeit schrittweise zu reduzieren (auszuschleichen). Somit können mögliche Entzugs­erscheinungen minimiert oder sogar vermieden werden.


Wir hoffen, die Informationen in diesem Artikel sind hilfreich und bitten Sie, diese lediglich als solche wahrzunehmen. Dieser Artikel ersetzt keinen professionellen ärztlichen Rat. Falls Sie Bedenken zu Ihrer Medikation haben, sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt oder Apotheker. Dies ist besonders wichtig, falls Sie mehrere Medikamente einnehmen oder bestehende Risikofaktoren oder Unverträglichkeiten haben.