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Amoxicillin: Antworten auf die 16 häufigsten Fragen zum Antibiotikum

Apotheker-geprüfte Auskunft zur Einnahme, Nebenwirkungen und Absetzung von Amoxicillin

Amoxicillin ist ein Betalaktam-Antibiotikum, welches zur Behandlung von bakteriellen Infektionen eingesetzt wird. Im Vergleich zu Penicillin kann Amoxicillin kann besser in den Körper aufgenommen werden und es hat ein größeres Wirkungsspektrum, da es zusätzlich bei bestimmten gramnegativen Bakterien wirkt. Das Antibiotikum besitzt einen bakteriziden Effekt: es tötet Bakterien ab, indem es die Zellwände von bestimmten Bakterien auflöst und so die Vermehrung dieser verhindert. Wir beantworten die 16 häufigsten Fragen zu Amoxicillin.

Wir hoffen, die Informationen in diesem Artikel sind hilfreich und bitten Sie, diese lediglich als solche wahrzunehmen. Dieser Artikel ersetzt keinen professionellen ärztlichen Rat. Falls Sie Bedenken zu Ihrer Medikation haben, sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt oder Apotheker. Dies ist besonders wichtig, falls Sie mehrere Medikamente einnehmen oder bestehende Risikofaktoren oder Unverträglichkeiten haben.

Was ist Amoxicillin?

Amoxicillin ist ein Breitband­antibiotikum, welches zur Behandlung von bakteriellen Infektionen eingesetzt wird. Dabei kann es sich beispielsweise um Infektionen des Magen-Darm-Traktes oder Harn- und Atemwegs­infektionen handeln. Darüber hinaus findet das Medikament oftmals auch in der Behandlung von Mittelohr-, Mandelentzündungen und anderen HNO-Erkrankungen Anwendung.

Wie schnell tritt die Wirkung von Amoxicillin ein?

Die maximale Konzentration im Blut erreicht Amoxicillin nach etwa einer Stunde.

Wie ist Amoxicillin erhältlich?

Der Erwerb von Antibiotika wie Amoxicillin ist in der gesamten EU nur durch ein ärztliches Rezept möglich. Dabei besteht die Möglichkeit, neben den Tabletten auch eine Infusion oder einen Saft mit Amoxicillin zu erhalten, wobei der Wirkstoffgehalt je nach verschriebenem Medikament zwischen 50 und maximal 1000 mg pro Einheit beträgt.

Amoxicillin ist der generische Name des Medikaments, welches neben weiteren unter den Handelsnamen Clamoxyl®, Amoxilan®, Amoxi 1A Pharma® oder Amoxi HEXAL® vertrieben wird.

Amoxicillin ist auch als Amoxicillin + Clavulansäure erhältlich. Dabei handelt es sich um eine Fixkombination des Antibiotikums mit Clavulansäure. Clavulansäure hemmt das Enzym Beta-lactamase, welches ansonsten das Amoxicillin abbauen würde. So kann Amoxicillin stärker wirken.

Da bei dieser Fix­kombination die Wahrscheinlichkeit für eine Schädigung der Leber etwas höher eingeschätzt wird, ist es besonders wichtig, dass ältere Patienten ab 60 oder Personen, bei denen bereits eine Leberfunktionsstörung diagnostiziert wurde, regelmäßig ihre Blut- und Leberwerte kontrollieren lassen.

Was muss ich vor der Einnahme von Amoxicillin beachten?

Amoxicillin darf nicht bei Über­empfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff, einem anderen Penicillin, Betalaktam, Cephalosporin, Sulfiten oder einem Arzneimittel-Bestandteil eingenommen werden

Sprechen Sie unter folgenden Umständen vor der Einnahme von Amoxicillin mit Ihrem Arzt oder Apotheker:

  • Neigung zu Allergien
  • Neigung zu Asthma
  • schwere Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts (mit Erbrechen und Durchfällen)
  • chronisch lymphatische Leukämie
  • eingeschränkte Nierenfunktion (eventuell muss in Absprache mit Ihrem Arzt die Einzel- oder die Gesamtdosis reduziert oder der Dosierungsabstand verlängert werden)
  • Virusinfektionen, z.B. Pfeiffersches Drüsenfieber (infektiöse Mononukleose)

Besitzt Amoxicillin Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten?

Es ist wichtig, dass Amoxicillin nicht mit anderen Antibiotika wie zum Beispiel Tetracycline, Makrolide, Sulfonamide oder Chloramphenicol kombiniert wird. Es kann einen negativen Effekt auf die Antibiotikatherapie haben.

Auch auf Diuretika, also entwässernde Arzneimittel, sollte verzichtet werden, da durch die vermehrte Wasserausscheidung auch die Menge des Antibiotikums und somit auch dessen Wirkung verringert wird.

Eine gleichzeitige Einnahme von Arzneimittel gegen Gicht, wie Probenecid beziehungsweise Allopurinol, kann dagegen die Ausscheidung von Amoxicillin verhindern und somit die Konzentration gefährlich erhöhen und respektive allergische Hautreaktionen begünstigen.

Darüber hinaus kann die Wirkung von Blutverdünnern (Antikoagulantien) verstärkt werden, was zu gefährlichen Blutungen führen kann, wenn Sie sich verletzen.

Da das Antibiotikum die Wirkung der Anti-Baby-Pille herabsetzen kann, sollte eine gleichzeitige Einnahme vermieden werden. Um den Verhütungsschutz aufrecht zu erhalten, sollten Sie Ihren Arzt oder Apotheker nach einer geeigneten Verhütungsmethode fragen. Dieser wird Ihnen als Alternative beispielsweise Kondome, Diaphragma und Portiokappe empfehlen.

Da Antibiotika die hormonelle Wirkung weiterer Verhütungsmittel wie der „Pille danach“ oder der „Drei-Monats-Spritze“ beeinflussen, sollten Sie sich auch hierbei von Ihrem Arzt oder Apotheker zu geeigneten Verhütungsmitteln beraten lassen.

Die Einnahme von Amoxicillin mit Schmerzmitteln wie Ibuprofen stellt kein Problem dar. Zwar ist bei manchen Antibiotika die gleichzeitige Einnahme von nicht-steroidalen Antirheumatika wie z.B. Aspirin, Ibuprofen oder Diclofenac nicht zu empfehlen, allerdings trifft dies nicht auf Amoxicillin zu. Wenn es darum geht, ein geeignetes Schmerzmittel zu finden, sollte dennoch immer ein Arzt oder Apotheker zur Beratung hinzugezogen werden.

Sollten Sie neben Amoxicillin weitere Medikamente zu sich nehmen müssen, so müssen Sie dies immer zuerst mit Ihrem Arzt oder Apotheker besprechen.

Wie nehme ich Amoxicillin ein?

Die Einnahme von Amoxicillin erfolgt durch eine Infusion, einen Saft oder Tabletten, die mit einem Glas Wasser eingenommen werden. Da sowohl Menge als auch Einnahme­zeitpunkt sehr individuell auf den Patienten und dessen Erkrankung abgestimmt werden müssen, sollten Sie unbedingt die Vorgaben Ihres Arztes einhalten, wobei eine Tages­höchstdosis von 6000 mg des Wirkstoffes nicht überschritten werden darf. Die übliche Dosis liegt bei 1500–3000 g.

Normalerweise erfolgt die Einnahme von Amoxicillin verteilt auf 2–3 Dosen am Tag unabhängig von Mahl­zeiten. Die Wirksam­keit von Amoxicillin wird nicht davon beeinflusst, ob es zu einer Mahlzeit, davor oder danach eingenommen wird. Falls Sie sich jedoch nach der Einnahme auf nüchternen Magen nicht gut fühlen oder sogar Magen-Darm-Probleme bekommen, können Sie versuchen dies mit der Einnahme zur Mahlzeit oder danach abzuwenden. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, falls Sie sich dennoch nicht besser fühlen.

Auch kann die Einnahme von Probiotika während der Antibiotika­einnahme das Auftreten von Magen-Darm-Beschwerden lindern oder ganz verhindern. Grundsätzlich ist das auch sinnvoll, da eine gesunde Darmflora wichtig für ein gut funktionierendes Immunsystem ist.

Falls Sie Bedenken bezüglich Ihrer Dosierung haben oder keine Besserung verspüren, dürfen Sie keinesfalls die Dosis eigenmächtig erhöhen, sondern müssen diesbezüglich unbedingt Ihren Arzt oder Apotheker kontaktieren.

Soll ich eine versäumte Einnahme von Amoxicillin nachholen?

Wenn Sie eine Einnahme von Amoxicillin vergessen haben sollten, setzen Sie die Einnahme zum nächsten geplanten Zeitpunkt ganz normal fort, ohne die doppelte Menge einzunehmen.

Wie lange darf ich Amoxicillin nehmen?

Die Anwendungsdauer von Amoxicillin richtet sich nach der zu behandelnden Erkrankung und wird daher von Ihrem Arzt verschrieben. Dabei ist es wichtig, dass das Arzneimittel noch mindestens 2-3 Tage nach Abklingen der Beschwerden genommen wird, damit die Bakterien komplett beseitigt werden können. Im Allgemeinen beträgt die Behandlungsdauer 7-10 Tage, bei Streptokokken-Infektion mindestens 10 Tage.

Wie kann ich Amoxicillin am besten absetzen?

Wenn Sie Amoxicillin absetzen möchten, ist dies ohne eine ausschleichende Reduktion der Dosis möglich, jedoch sollten Sie sich stets an die Vorgaben Ihres Arztes halten. Oftmals verbessert sich der Zustand des Patienten lange bevor die Bakterien komplett beseitigt wurden. Ein frühzeitiges Absetzen des Antibiotikums kann zur Folge haben, dass die Krankheit erneut ausbrechen kann und die Bakterien gegen das Antibiotikum unempfindlich werden.

Welche Nebenwirkungen kann Amoxicillin haben?

Da die Anwendungsmöglichkeiten des Wirkstoffes relativ vielfältig sind und auch die Dosierungen stark variieren, sollten Sie unbedingt Ihren Arzt oder Apotheker zu den Nebenwirkungen für Ihr spezielles Medikament und dessen Dosierung befragen.

Sollten Sie eine der nachfolgenden Nebenwirkungen erfahren, informieren Sie bitte Ihren Arzt. Dieser kann Sie diesbezüglich ausführlich und individuell beraten. Je nach Dosis und Behandlungsdauer sind vor allem diese Nebenwirkungen möglich:

  • Durchfall
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Fieber
  • Schüttelfrost
  • Penicillinallergie

Seltener treten folgende Nebenwirkungen auf:

  • Entzündung des Dickdarms
  • Nierenprobleme (z.B. Kristallurie)
  • Schwindel
  • Krämpfe, vor allem bei gestörter Nierenfunktion
  • Überaktivität
  • Blutbildveränderungen

In sehr seltenen Fällen kann durch die Einnahme von Amoxicillin eine Schädigung der Leber bis hin zu Hepatitis auftreten. Sollten Sie also eines der nachfolgenden Symptome bei sich selbst beobachten, informieren Sie umgehend Ihren Arzt:

  • Blutiger Durchfall
  • Dunklerer Urin oder blasserer Stuhl
  • Blasen, Rötung oder Hautblutungen
  • Gelbfärbung der Haut oder des Weißen im Auge (Gelbsucht)
  • verlängerte Blutungszeit

Es ist auch wichtig, die Anzeichen einer allergischen Reaktion zu kennen. Wenn Sie allergisch auf Amoxicillin reagieren, müssen Sie sofort einen Arzt aufsuchen.

Anzeichen für eine schwere allergische Reaktion sind:

  • Hautausschlag, zum Beispiel juckende, rote oder geschwollene Haut
  • Keuchen
  • Atemnot und Kreislaufprobleme bis hin zum Schock
  • Verschlechterung des Allgemeinzustandes

Was ist bei einer Überdosis Amoxicillin zu tun?

Da Amoxicillin je nach individueller Beurteilung durch den Arzt in unterschiedlichen Dosen verordnet wird, ist es wichtig, diese nicht zu überschreiten, um mögliche unerwünschte Wirkungen zu vermeiden. Die Gefahren bei einer Überdosierung an Amoxicillin sind vor allem die Nebenwirkungen des Medikaments, welche sich verstärken können. Darüber hinaus wird auch die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten dieser unerwünschten Wirkungen deutlich erhöht. Informieren Sie im Falle einer Überdosierung sofort Ihren Arzt.

Darf ich Amoxicillin während der Schwangerschaft und Stillzeit einnehmen?

Eine Einnahme von Amoxicillin in der Schwangerschaft hat zwar im Allgemeinen keinen Einfluss auf das Kind, da das Arzneimittel jedoch die Plazenta durchdringen kann, sollte der Fötus stets auf mögliche Nebenwirkungen von Amoxicillin untersucht werden. Sollten Sie schwanger sein, eine Schwangerschaft vermuten oder planen, ist es wichtig, dies mit Ihrem Arzt zu besprechen. Dieser wird Ihnen helfen, den Nutzen und das Risiko einer Schwangerschaft mit Amoxicillin abzuwägen.

Während der Stillzeit sollte Amoxicillin nicht angewendet werden, da es in geringen Mengen in die Muttermilch übergehen kann und Durchfälle, sowie eine Pilzinfektion der Schleimhäute auslösen kann. Aus diesem Grund ist besonders bei hohen Dosen ein Abstillen zu empfehlen. Bei einer geringeren Menge an Amoxicillin sollten Sie Ihren Arzt zu Rate ziehen, um zu entscheiden, ob eine Stillzeit mit Amoxicillin für Sie möglich ist.

Kann ich mit Amoxicillin Sport treiben?

Im Allgemeinen ist von Sport mit Amoxicillin abzuraten. Durch die Bekämpfung der Infektion und die geschwächte Darmflora (da Antibiotika auch gute Bakterien angreifen) ist der Körper bereits belastet. Sportliche Betätigung belastet das angeschlagene Immunsystem zusätzlich und verzögert die Genesung. Ein verschleppter Infekt wiederum erhöht das Risiko von Spätfolgen wie einer Herzmuskelentzündung. Im Zweifelsfall sollten Sie also Ihren Arzt fragen, was in Ihrem Zustand möglich und auch sinnvoll ist.

Kann ich mit Amoxicillin Milchprodukte konsumieren?

Die Einnahme von Amoxicillin mit Milchprodukten ist komplett sicher. Zwar gibt es Antibiotika, deren Wirkung durch das in Milch enthaltene Kalzium stark abgeschwächt wird, jedoch trifft dies nicht auf Amoxicillin zu. Sie können bedenkenlos Joghurt, Milch, Sahne und weitere Milchprodukte zusammen mit dem Medikament konsumieren.

Kann ich mit Amoxicillin Kaffee trinken?

Zwar wurden zur gleichzeitigen Einnahme von Amoxicillin mit Kaffee bisher keine negativen Ereignisse verzeichnet, jedoch können Kaffee und Tee die Aufnahme von Antibiotika behindern. Sollten Sie hierzu Bedenken haben, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

Darf ich während der Einnahme von Amoxicillin Alkohol trinken?

Von der gleichzeitigen Einnahme von Antibiotika und Alkohol ist abzuraten, da beides von der Leber abgebaut werden. Nebenwirkungen wie Schwindel und Krämpfe können durch die gleichzeitige Einnahme verstärkt auftreten.


Wir hoffen, die Informationen in diesem Artikel sind hilfreich und bitten Sie, diese lediglich als solche wahrzunehmen. Dieser Artikel ersetzt keinen professionellen ärztlichen Rat. Falls Sie Bedenken zu Ihrer Medikation haben, sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt oder Apotheker. Dies ist besonders wichtig, falls Sie mehrere Medikamente einnehmen oder bestehende Risikofaktoren oder Unverträglichkeiten haben.