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Tilidin: Antworten auf die 14 häufigsten Fragen zum Opioid

Apotheker-geprüfte Auskunft zur Dosierung, Einnahme und Nebenwirkungen von Tilidin

Tilidin gehört zu den synthetischen Opioiden, einer Gruppe von Arzneimitteln, die eine morphinartige Wirkung haben und auf den Körper stark schmerzlindernd wirken. Tilidin wird, wie andere Opioide ebenfalls, bei starken Schmerzen eingesetzt, vor allem nach Operationen oder bei Krebserkrankungen. Tilidin darf aufgrund der Gefahr, abhängig zu machen, laut Betäubungsmittelgesetz in Deutschland nur als Kombinationspräparat mit Naloxon angewendet werden - so kann eine Überdosis vermieden werden. Verglichen mit anderen Opioiden gilt Tilidin als schwaches Opioid – im Vergleich zu Morphium ist es etwa fünf Mal schwächer. Wir beantworten die 14 häufigsten Fragen zu Tilidin.

Wir hoffen, die Informationen in diesem Artikel sind hilfreich und bitten Sie, diese lediglich als solche wahrzunehmen. Dieser Artikel ersetzt keinen professionellen ärztlichen Rat. Falls Sie Bedenken zu Ihrer Medikation haben, sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt oder Apotheker. Dies ist besonders wichtig, falls Sie mehrere Medikamente einnehmen oder bestehende Risikofaktoren oder Unverträglichkeiten haben.

Was ist Tilidin?

Tilidin gilt als stark wirksames Schmerzmittel, welches in der Schmerztherapie zur Behandlung nach Operationen oder bei Krebserkrankungen angewandt wird. In der Regel wird Tilidin nur als Kombinationspräparat mit seinem Gegenspieler Naloxon angewandt, da bei Tilidin (wie bei anderen Opioiden auch) die Gefahr besteht, körperlich süchtig zu werden. Dementsprechend wird Tilidin auch im Betäubungs­mittelgesetz aufgelistet, ist für Kinder unter 14 Jahren verboten und nur verschreibungs­pflichtig erhältlich.

Tilidin wirkt schmerzhemmend im Gehirn und setzt die Intensität der Schmerz­empfindung herab. In der Leber wird Tilidin zur eigentlichen Wirksubstanz Nortilidin verstoffwechselt, dies dockt dann an die Opioid-Rezeptoren im zentralen und peripheren Nervensystem und unterdrücken Schmerz­wahrnehmung und -weiterleitung.

Wie wahrscheinlich ist eine Überdosis Tilidin?

Tilidin kann unter anderem auch Einfluss auf die Stimmungslage und Psyche haben, müde und benommen machen. Daher besteht auch die Gefahr, dass es missbräuchlich verwendet wird und abhängig zu machen. Um dem vorzubeugen wird Tilidin wie oben bereits erklärt, mit dem Wirkstoff Naloxon in Kombination verabreicht. Naloxon wirkt insofern als Gegenspieler von Tilidin, indem es bei einer möglichen Überdosis dessen Wirkung aufhebt. Bei einer normalen Dosierung beeinträchtigt Naloxon die schmerzstillende Wirkung von Tilidin nicht, es greift erst bei einer möglichen Überdosis ein und neutralisiert die Wirkung von Tilidin. Opioid-Abhängige verspüren durch Naloxon ebenfalls Entzugssymptome – dies soll Missbrauch und Abhängigkeit weiter vorbeugen.

Wie schnell tritt die Wirkung von Tilidin ein?

Die schmerzlindernde Wirkung von Tilidin tritt in der Regel nach etwa 10-15 Minuten ein und hält circa 4-6 Stunden. Nach 25-50 Minuten hat der Wirkstoff sein Wirkungsmaximum erreicht.

Wie ist Tilidin erhältlich?

Tilidin kann in Form von Tabletten, Injektionen (Spritze) oder als Tropfen eingenommen werden. In der Regel sind Tilidin-Tabletten allerdings die gängigste Methode, das Betäubungs­mittel einzunehmen. Tilidin ist in Dosierungen von 50 mg, 100 mg, 150 mg oder 200 mg erhältlich.

Tilidin wird auch unter den Handels­namen Valoron oder Valtran vertrieben.

Was muss ich vor der Einnahme von Tilidin beachten?

Tilidin sollte nicht eingenommen werden, falls Sie eine Über­empfindlichkeit oder Allergie gegenüber der Inhaltsstoffe haben, eine Laktoseintoleranz haben, als Diabetiker auf Ihren Zuckergehalt achten müssen, eine Abhängigkeits­erkrankung oder Drogenabhängigkeit haben oder in der Vergangenheit gehabt haben, oder falls Sie eine eingeschränkte Leberfunktion oder schwer einstellbare Epilepsie haben.

Sollte eine dieser Szenarien auf Sie zutreffen oder Sie sind sich nicht sicher, ob Tilidin das richtige Schmerz­mittel für Sie ist, sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt, um eine für Sie passende Alternative zu Tilidin zu finden.

Zu beachten ist außerdem, dass Tilidin bei regelmäßiger Einnahme sowohl psychisch als auch physisch abhängig machen kann und das bei Absetzen des Medikaments durchaus Entzugs­erscheinungen auftreten können. Wenn Sie das Arzneimittel über einen längeren Zeitraum einnehmen, kann sich Ihr Körper daran gewöhnen und Sie benötigen eine immer höhere Dosierung, um dieselbe Wirkung zu verspüren.

Es wird empfohlen, sich während der Einnahme von Tilidin keiner körperlichen Belastung zu unterziehen und sich bei Auftreten von Schwindel hinzulegen.

Bitte sprechen Sie auch unbedingt mit Ihrem Arzt, wenn Sie schwanger sein sollten oder planen, schwanger zu werden (siehe Darf ich Tilidin während der Schwangerschaft und Stillzeit nehmen?).

Tilidin ist nur für Jugendliche ab 14 Jahren und für Erwachsene zugelassen.

Besitzt Tilidin Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten?

Es gibt Arzneimittel, mit denen Wechselwirkungen auftreten. Sprechen Sie daher bitte unbedingt alle Medikamente, welche Sie bereits nehmen, mit Ihrem Arzt durch, bevor sie mit der Einnahme von Tilidin beginnen.

Tilidin in Kombination mit anderen Opioiden oder Beruhigungsmitteln kann den sedierenden Effekt verstärken, bis hin zum Tod durch Atemlähmung. Serotonerge Arzneimittel (z.B. SSRI/SNRI, Benzodiazepine, trizyklische Antidepressiva), Neuroleptika und einige Allergiemittel können ebenfalls die Wirkung von Tilidin verstärken und zu einem Serotonin - Syndrom führen. Symptome sind gastro­intestinale Symptome, Unruhe, Halluzinationen, instabiler Blutdruck, Hyperthermie, Koordinations­störungen und letztendlich Koma.

Vom Konsum alkoholischer Getränke und Speisen in Verbindung mit Tilidin ist abzuraten, da auch hier die Kreislaufbelastung gefährlich hoch sein kann (siehe Darf ich während der Einnahme von Tilidin Alkohol trinken?).

Wie nehme ich Tilidin ein?

Die Dosierung von Tilidin hängt je nach Patienten von verschiedenen individuellen Faktoren ab und sollte immer von Ihrem Arzt auf Sie persönlich abgestimmt sein. Sprechen Sie daher bitte mit Ihrem Arzt die genaue Einnahme von Tilidin durch.

In der Regel gilt 100 mg zweimal täglich im Abstand von 12 Stunden (unabhängig von Mahlzeiten) als allgemeine Dosierungsempfehlung. Wenn möglich sollte auf zweimal täglich 50 mg reduziert werden. Nehmen Sie die Tablette mit einem Glas Wasser ein. Eine Höchstdosis von 600 mg sollte, auch innerhalb einer individuell eingestellten Dosierung, niemals überschritten werden.

Soll ich eine versäumte Einnahme von Tilidin nachholen?

Sollten Sie einmal die Einnahme von Tilidin versäumen, nehmen Sie bitte zum nächsten vorgeschriebenen Einnahmezeitpunkt nicht die doppelte Menge ein, sondern setzen Sie die Einnahme ganz normal fort. Sollten Sie sich unsicher sein oder zur Einnahme Fragen haben, kontaktieren Sie bitte Ihren Arzt.

Wie lange darf ich Tilidin nehmen?

Ähnlich wie bei der Dosierung wird die Anwendungsdauer individuell nach Art der Beschwerde und Dauer der Erkrankung von Ihrem Arzt bestimmt. Sprechen Sie daher bitte mit Ihrem Arzt über die Dauer der Einnahme von Tilidin.

Wenn Sie das Arzneimittel über einen längeren Zeitraum einnehmen, kann sich Ihr Körper daran gewöhnen und Sie benötigen eine immer höhere Dosierung, um dieselbe Wirkung zu verspüren. Ebenfalls kann es zu psychischer Abhängigkeit kommen. Dementsprechend sollten Sie bei einer längeren Einnahmedauer mit Ihrem Arzt über die möglichen Gefahren von Tilidin sprechen.

Wie kann ich Tilidin am besten absetzen?

Das plötzliche Absetzen von Tilidin von heute auf morgen kann Entzugserscheinungen und weitere Beschwerden mit sich bringen. Aus diesem Grund wird geraten, die Dosis langsam auszuschleichen, also schrittweise zu verringern. Lassen Sie sich dazu am besten von Ihrem Arzt beraten.

Welche Nebenwirkungen kann Tilidin haben?

Zu den häufigsten Nebenwirkungen von Tilidin gehören Schwindel, Benommenheit, Müdigkeit, Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall, vermehrtes Schwitzen und Kopfschmerzen.

Nebenwirkungen mit geringerer Häufigkeit sind Halluzinationen und Verwirrtheit.

Es besteht die Möglichkeit, dass die Einnahme zu einer Nebennierenrinden­insuffizienz führt. Dies kann sich äußern in Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Anorexie, Müdigkeit, Schwäche, Schwindel und niedrigem Blutdruck. Der Wechsel zu einem anderen Opioid kann in Betracht gezogen werden.

Auch besteht die Möglichkeit zu einem Androgenmangel. Dies kann sich äußern in geringer Libido, Impotenz, erektile Dysfunktion, Amenorrhoe und Unfruchtbarkeit.

Tilidin kann außerdem das Reaktions­vermögen sowie die Aufmerksamkeit einschränken. Falls Sie oben genannte Nebenwirkungen oder sonstige Befindlichkeits­störungen empfinden sollten, wenden Sie sich bitte sobald wie möglich an Ihren Arzt.

Was ist bei einer Überdosis Tilidin zu tun?

Bei dem Verdacht auf eine Überdosierung sollten Sie schnellstmöglich Kontakt zu Ihrem Arzt oder einem Notarzt aufnehmen. Dieser kann umgehend mögliche notwendige Maßnahmen einleiten.

Eine Überdosierung kann unter anderem zu einem verstärkten Auftreten der genannten Nebenwirkungen wie Erbrechen, Schwindel und Koordinations­störungen führen, in extremen Fällen kann sie auch lebensgefährlich sein.

Darf ich Tilidin während der Schwangerschaft und Stillzeit nehmen?

Während einer Schwangerschaft wird von der Einnahme von Tilidin abgeraten; nur nach einer strengen Nutzen-Risiko Abschätzung Ihres Arztes können unter gewissen Umständen Ausnahmen gemacht werden. Sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt, wenn Sie schwanger sind oder planen, schwanger zu werden bevor Sie mit der Einnahme von Tilidin beginnen.

Da Tilidin in die Muttermilch übergeht, sollte vor einer Tilidin-Einnahme abgestillt werden, falls die Behandlung während der Stillzeit unumgänglich ist.

Darf ich Auto fahren, während ich Tilidin nehme?

Während der Einnahme von Tilidin kann es zu eingeschränktem Aufmerksamkeits- und Reaktionsvermögen kommen, welche die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr beeinträchtigen können. Dementsprechend wird von Auto fahren unter dem Einfluss von Tilidin abgeraten.

Falls Sie weitere Fragen zum Thema Tilidin und Auto fahren haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt. Dieser kann Ihre individuellen Bedürfnisse am besten einschätzen und Ihre Fragen beantworten.

Darf ich während der Einnahme von Tilidin Alkohol trinken?

Bitte verzichten Sie während der Einnahme von Tilidin auf alkoholische Getränke und Speisen, da Alkohol in Kombination mit Schmerzmitteln oftmals eine gegenseitige Verstärkung oder Verlängerung der Wirkung verursacht. Dies kann unter Umständen so stark atemdepressiv (flache, langsame Atmung) wirken, dass es bis zum Tod durch Atemlähmung kommen kann.


Wir hoffen, die Informationen in diesem Artikel sind hilfreich und bitten Sie, diese lediglich als solche wahrzunehmen. Dieser Artikel ersetzt keinen professionellen ärztlichen Rat. Falls Sie Bedenken zu Ihrer Medikation haben, sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt oder Apotheker. Dies ist besonders wichtig, falls Sie mehrere Medikamente einnehmen oder bestehende Risikofaktoren oder Unverträglichkeiten haben.