Psoriasis: 6 verschiedene Formen

Schuppenflechte ist nicht einfach nur Haut­aus­schlag, sondern eine Auto­immun­erkrankung mit verschie­denen Formen

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Lisa
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Schuppenflechte, auch unter dem medizinischen Ausdruck Psoriasis bekannt, wird von vielen Menschen immer noch als einfacher Ausschlag abgetan. Doch das ist nicht richtig. Schuppenflechte ist viel mehr als eine bloße Hautkrankheit, die ab und an lästig ist und nur ein kosmetisches Problem darstellt. Es handelt sich um eine komplexe chronisch-entzündliche Erkrankung, die neben der Haut auch Gelenke und Organe betreffen kann. Von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird sie sogar als schwere nichtinfektiöse Erkrankung anerkannt.

Was ist Psoriasis?

Natürlich kommt den meisten Menschen bei dem Begriff Schuppenflechte oder Psoriasis zunächst einmal die Haut in den Sinn. Dieses Organ spielt wohl auch die größte Rolle, betrachtet man die Symptome der Schuppen­flechte. In den meisten Fällen bilden sich silbrig weiße Schuppen auf Bereichen der Haut, die gerötet und entzündet sind. Dabei jucken oder schmerzen die betroffenen Stellen nicht selten.

Die Ursachen von Schuppenflechte sind bis heute nicht genau geklärt. Als sicher gilt, dass eine genetische Veranlagung für Psoriasis besteht. Verschiedene Auslöser wie Infek­tionen, Stress, Stoffwechselstörungen, Allergene aber auch Alkoholkonsum und Rauchen können dazu führen, dass die Autoimmunerkrankung ausbricht. Wie bei anderen Autoimmunerkrankungen auch, richtet sich das Immunsystem gegen körpereigene Strukturen. Im konkreten Fall der Schuppenflechte richtet sich die Körper­abwehr gegen gesunde Hautzellen, die sich entzünden und reagieren, indem sie übermäßig wachsen. Das führt dazu, dass sich die Haut bei Menschen mit Psoriasis etwa alle 3 bis 4 Tage erneuert, während das bei gesunden Menschen nur etwa alle 28 Tage der Fall ist. So entstehen durch die über­schüssigen Hautzellen, die nicht schnell genug wieder abgebaut werden können, die typischen Plaques, die für Psoriasis charakteristisch sind.

Hat ein Mensch Schuppenflechte, ist er anfälliger für weitere Autoimmun­erkrankungen wie Lupus, Zöliakie und rheumatoide Arthritis. Doch auch Erkran­kungen, die auf den ersten Blick nichts mit Autoimmunreaktionen gemein haben, stehen in Zusammenhang mit Schuppenflechte. So kann beispielsweise eine Atherosklerose begünstigt werden. Studien deuten nämlich darauf hin, dass die Entzündungen, die bei Psoriasis in Gang gesetzt werden, die Entwicklung der Atherosklerose – die Verstopfung der Arterienwände, die zu einem Herzinfarkt führen können – beschleunigen können.

Psoriasis ist also weit davon entfernt, nur eine Hauterkrankung zu sein und äußert sich zudem in verschiedenen Formen.

6 verschiedene Formen der Psoriasis

Die verschiedenen Formen von Psoriasis können wie folgt unterschieden werden:

  1. Plaque Psoriasis/Psoriasis vulgaris
  2. Psoriasis guttata
  3. Psoriasis inversa
  4. Pustulöse Psoriasis/Psoriasis pustulosa
  5. Erythrodermische Psoriasis
  6. Psoriasis Arthritis

1. Plaque Psoriasis/Psoriasis vulgaris

  • Typisches Alter, in dem die Erkrankung auftritt: 15-30 Jahre
  • Typische Symptome: Entzündete, erhabene Hautstellen mit silberweißen Schuppen, Juckreiz, Haut ist anfällig für Risse und Blutungen

Die Psoriasis vulgaris ist mit zwischen 80% und 90% aller Fälle die Form der Schuppen­flechte, die am weit häufigsten auftritt. Typischerweise entstehen entzündliche, rote Stellen, auf denen sich silbrig-weiße Schuppen bilden. Diese Hautbereiche, die zu Blutungen und Rissen neigen, werden auch als Plaques bezeichnet. Meist treten diese Symptome an den Ellbogen und Knien auf. Aber auch die Kopfhaut, Ohren und der untere Rücken sind häufig betroffen. Die Schuppenflechte am Kopf wird auch Psoriasis capitis genannt und wird oft als besonders unangenehm empfunden, weil sie für jeden sichtbar ist. Weniger häufig entsteht die Schuppenflechte an den Hand- oder Fußsohlen, Finger- oder Fußnägeln.

2. Psoriasis guttata

  • Typisches Alter, in dem die Erkrankung auftritt: Kindheit, Jugend oder junges Erwachsenenalter
  • Typische Symptome: Kleine rote, oft juckende Flecken

Psoriasis guttata ist nach der Psoriasis vulgaris die zweithäufigste Form der Schuppenflechte. Sie tritt in Form von roten Flecken auf, die in der Regel kleiner und weniger dick sind als die Plaques, die von Psoriasis vulgaris bekannt sind. Die betroffenen Regionen sind häufig Arme, Beine, Bauch und Brust. Dabei beschränkt sich die Schuppenflechte meist nicht auf kleine Bereiche, sondern tritt großflächig auf und kann damit beispielsweise den gesamten Bauch oder Rücken bedecken.

3. Psoriasis inversa

  • Typisches Alter, in dem die Erkrankung auftritt: 15-30 Jahre
  • Typische Symptome: Glatte, glänzende Ausschläge in Haut- und Genitalfalten

Psoriasis inversa tritt in der Regel in Hautfalten, wie z.B. in den Achselhöhlen, unter den Brüsten, in den Gesäßfalten oder rund um die Genitalien auf. Diese Art der Schuppenflechte verursacht einen glatten, glänzenden Ausschlag und keine trockenen, schuppenden und erhabenen Stellen wie beispielsweise Psoriasis vulgaris. Die wenigen Schuppen, die entstehen können, werden durch die Reibung der Hautfalten häufig bereits abgetragen. Die Stellen, die betroffen sind, können aber ebenso jucken oder schmerzen und nässen häufig.

Bei dieser Form der Schuppenflechte ist insofern Vorsicht geboten, als dass sie häufig mit einem anderen Ekzem oder gar einer Pilzerkrankung verwechselt und damit auch falsch behandelt wird.

4. Pustulöse Psoriasis

  • Typisches Alter, in dem die Erkrankung auftritt: 40-50 Jahre
  • Typische Symptome: Trauben von kleinen Beulen auf roter Haut, die mit weißem Eiter gefüllt sind

Die Pustulöse Psoriasis ist eine seltene und schwere Form der Schuppenflechte, die durch eine rote Haut mit erhabenen, weißen, eitrigen Unebenheiten (Pusteln) einhergeht. Oft tritt sie ganz plötzlich auf, nachdem die Haut zunächst sehr trocken und zart wird, bevor sich nur wenige Stunden später Pusteln bilden. Nach ein bis zwei Tagen trocknen die Pusteln aus und es bleibt eine glasige und glatte Hautschicht zurück, auf der neue Pusteln entstehen können.

Die Pustulöse Psoriasis nimmt verschiedene Formen an. Die Psoriasis pustulosa generalisata, auch bekannt unter der Bezeichnung "Typ Zumbusch", breitet sich schnell aus, wird oft von Fieber, Übelkeit, Kopfschmerzen und anderen Symptomen begleitet und gilt als medizinischer Notfall.

Die Psoriasis pustulosa palmoplantaris ist dagegen lokal begrenzt und beschränkt sich auf die Handflächen und Fußsohlen, während die seltenste Form Akrodermatitis suppurativa die Fingerspitzen und die Enden der Zehen betrifft und das Nagelwachstum stören kann.

5. Erythrodermische Psoriasis:

  • Typisches Alter, in dem die Erkrankung auftritt: 50+ Jahre
  • Typische Symptome: Rote, trockene Haut, die über 90% des Körpers bedeckt

Auch bei der Erythrodermischen Psoriasis ist die Haut stark gerötet. Das besondere hieran ist aber, dass diese Rötung mehr als 90% des Körpers bedeckt. Der Ausschlag kann sich extrem schnell ausbreiten und die Haut fällt meist in großen Blättern ab. Oft tritt sie gemeinsam mit anderen Formen der Schuppenflechte auf und kann – wie die Pustulöse Psoriasis – lebensbedrohlich sein.

6. Psoriasis Arthritis

  • Typisches Alter, in dem die Erkrankung auftritt: 30-50 Jahre
  • Typische Symptome: Gelenkschmerzen

Bei jedem fünften Psoriasis-Erkrankten weitet sich die Entzündung, die bei Schuppenflechte vor allem auf der Haut auftritt, auf die Gelenke aus. In der Regel tritt die Psoriasis Arthritis erst einige Jahre nachdem bereits die Diagnose Plaque Psoriasis gestellt wurde, auf. Jeder zehnte Betroffene hat jedoch keine sichtbaren Hauterscheinungen. Bei der Psoriasis Arthritis sind am häufigsten Knie, Knöchel und Füße betroffen. Symptomatisch macht sich die Psoriasis Arthritis durch warme, schmerzende und steife Gelenke sowie Schwellungen der betroffenen Gelenke bemerkbar.

Psoriasis: Eine komplexe Erkrankung

Allein in Deutschland leben rund zwei Millionen Menschen mit einer Psoriasis. Die verschiedenen Formen, Ausprägungen und Symptome machen deutlich, dass Psoriasis bei weitem nicht nur eine simple Hautkrankheit, sondern eine komplexe Erkrankung ist, zu der auch weiterhin noch Forschungsarbeit betrieben werden muss.


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