Derzeit ist von keinem akuten Risiko für Menschen auszugehen, die Ranitidin-haltige Medikamente zu sich nehmen. Der Wirkstoff war bislang nur auf Rezept erhältlich und wurde eingesetzt, um die Magensäureproduktion zu regulieren. Erfahren Sie den Grund für den Rückruf, was Ranitidin eigentlich ist und welche Alternativen es gibt.
Dieser Artikel wurde erstmals am 7. September 2021 auf unserem englischen Blog veröffentlicht.
Was ist Ranitidin?
Ranitidin wurde in erster Linie von Ärzten zur kurzfristigen Behandlung verschrieben (beispielsweise bei Magen-Darm-Geschwüren oder einer Reflux-Erkrankung). Es wurde auch als Teil einer Kombinationstherapie verwendet, d.h. dass andere Arzneimittel zusammen mit Ranitidin eingenommen wurden. Andere Medikamente dieser Kategorie sind Cimetidin oder Famotidin.
Ranitidin wurde im Jahr 1976 entdeckt. Anfang der 1980er Jahre wurde es in Europa und den USA zugelassen. Seit Januar 2021 dürfen in Deutschland keine Ranitidin-Präparate mehr vermarktet werden. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat entschieden, dass die Zulassung des Wirkstoffs bis zum 2. Januar 2023 ruhen soll. Bis dahin untersucht die EMA es auf eine möglicherweise krebserregende Substanz namens N-Nitrosodimethylamin.
Was wurde mit Ranitidin behandelt?
Ranitidin gehört zu einer Gruppe von Arzneimitteln namens Histamin-2-Blocker. Sein Hauptzweck besteht darin, die Säureproduktion des Magens zu verringern. Dies geschieht durch die Blockierung von Histamin, einer körpereigenen Chemikalie, die für die Aktivierung der Säurepumpen in Ihrem Magen verantwortlich ist. Früher wurde das Ranitidin-haltige Arzneimittel Zantac verschrieben, um Zustände zu behandeln, bei denen der Magen zu viel Säure produziert, wie z.B. das Zollinger-Ellison-Syndrom oder diegastroösophageale Refluxkrankheit.
Normalerweise wird im Magen Säure produziert, um die Verdauung von Nahrung zu unterstützen. Zu viel Säure kann den Magen reizen und zu Entzündungen, Geschwüren und anderen Beschwerden führen. Ranitidin wirkt, indem es die Säureproduktion des Magens reduziert. Dadurch können Symptome gelindert und Heilungsprozesse unterstützt werden, wenn bereits Schäden aufgetreten sind.
Warum wurde Ranitidin zurückgerufen?
Im Jahr 2020 wurde beschlossen, dass Ranitidin zurückgerufen werden sollte. In den USA forderte die Behörde FDA die Rücknahme aller verschreibungspflichtigen und rezeptfreien Ranitidin-Medikamente. In Deutschland veröffentlichte BfArM am 17. September 2019 eine Risikoinformation, die den Startschuss für die Rückrufaktion der Präparate gab. Grund dafür war eine Verunreinigung des Wirkstoffs mit N-Nitrosodimethylamin (NDMA).
NDMA kann zu einer potenziellen Krebserkrankung führen, wenn Menschen es über einen längeren Zeitraum zu sich nehmen. Wie die FDA in den USA mitteilte, steigt der Grad der Verunreinigung im Medikament bei Temperaturen oberhalb der Raumtemperatur an. Daher sollen Präparate, die NDMA aufweisen, für Verbraucher unzugänglich sein.
Ein ähnlicher Umstand trat bei einem Medikament namens Valsartan auf. Valsartan sowie andere Blutdruckmedikamente wurden im Juli 2018 zurückgerufen, weil sie mit Chemikalien kontaminiert waren, die als wahrscheinliche Karzinogene (krebserregende Stoffe) für den Menschen gelten.
Wenn Sie sich über die neuesten Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Zantac-Rückruf in den USA und der Klage auf dem Laufenden halten möchten, können Sie dies über die Website von Drugwatch tun: Zantac-Klage
In Deutschland können Sie die Entwicklungen zur Risiko-Untersuchung von Ranitidin hier nachverfolgen: BfArM – Ranitidin: EMA überprüft ranitidinhaltige Arzneimittel aufgrund des Nachweises von N-Nitrosodimethylamin
Nebenwirkungen von Ranitidin beim Medikament Zantac
Ranitidin wird sehr häufig als Wirkstoff des Medikaments Zantac verschrieben. Wie jedes Medikament kann auch Zantac zu Nebenwirkungen führen. Diese könnten jedoch schwerer wiegen, als der Nutzen durch das Arzneimittel. Den Entzug der Zulassung begründen EMA und FDA damit, dass sich bei Patienten durch die Verunreinigung mit NDMA Krebs und damit eine lebensgefährdende Erkrankung entwickeln kann. Wird Zantac kontinuierlich eingenommen, bestehen mögliche Risiken für:
- Magenkrebs
- Kolorektaler Krebs
- Krebs im Dick- und Dünndarm
- Nierenkrebs
- Speiseröhrenkrebs
- Leberkrebs
- Harnblasenkrebs
- Bauchspeicheldrüsenkrebs
- Prostatakrebs
- Brustkrebs
Personen, die Ranitidin einnahmen, litten auch unter Kopfschmerzen, Durchfall, Übelkeit, Verstopfung und Magenschmerzen. Diese Wirkungen wurden jedoch nicht als schwerwiegend eingestuft.
Wenn die Symptome nicht verschwinden oder sich in einigen Fällen verschlimmern, wenn z.B. Herzrhythmusstörungen auftreten, dann suchen Sie bitte umgehend ärztliche Hilfe auf.
Mögliche Alternativen zu Ranitidin
Ranitidin ist nicht der einzige Wirkstoff in Deutschland, der Beschwerden lindern oder vorbeugen kann, die durch die Magensäure verursacht werden. Andere rezeptpflichtige Arzneimittelwirkstoffe, die eine Alternative darstellen könnten, sind im Folgenden aufgelistet. Ob sich etwas davon für Ihre individuelle Behandlung eignet, sollten Sie in jedem Fall unbedingt mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin besprechen, um mögliche Komplikationen wie Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder das Risiko für Nebenwirkungen zu vermeiden.
- Famotidin
- Omeprazol
- Pantoprazol
- Esomeprazol
- Cimetidin
Wir hoffen, dass die Informationen in diesem Blog-Beitrag Ihnen nützlich sind. Bitte beachten Sie jedoch, dass sie keinen ärztlichen Rat ersetzen. Wenn Sie Bedenken bezüglich Ihrer Behandlung haben, sprechen Sie mit Ihrem Arzt, Apotheker oder medizinischem Fachpersonal.
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