Wie Sie mit den kognitiven Symptomen der Multiplen Sklerose umgehen

10 Tipps für Menschen mit MS, um dem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen

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Lisa
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Multiple Sklerose hat Einfluss auf kognitive Fähigkeiten. Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass Sie mehr Zeit benötigen, um Informationen zu verarbeiten. Oder Ihre Konzentration lässt früher nach. Viele Menschen mit MS berichten von einem Einfluss der Erkrankung auf das Denken und Lernen.

Kognitive Fähigkeiten bei MS

Damit werden alle Prozesse beschrieben, die in Ihrem Verstand passieren. Dazu gehört beispielsweise das Lenken Ihrer Aufmerk­samkeit oder die Verarbeitung von Sinnes­wahrneh­mungen (z.B. Informationsauf­nahme durch Hören oder Sehen). Die Multiple Sklerose nimmt nicht nur Einfluss auf Ihren Körper, sondern auch auf Ihre Kognition:

  • Gedächtnis und Erinnerung: Sich auf Anhieb an etwas erinnern können, das kürzlich passiert ist, beispielsweise ob Sie morgens Ihre Medikamente eingenommen haben
  • Sprachgewandtheit: Imstande sein, flüssig und mit angepasster Wortwahl sprechen zu können
  • Aufmerksamkeit und Kon­zentration: Verarbeitung von vielen Informationen gleichzeitig, beispiels­weise beim Arzttermin ein Gespräch führen und dabei Notizen machen

Der Einfluss von MS auf Gedächtnis und Verstand ist (wie so oft bei der MS) von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Geistige Leistungs­störungen entwickeln sich außerdem unabhängig von körper­lichen Multiple Sklerose-Symptomen. Das Auftreten kognitiver Symptome wird jedoch wahrscheinlicher, je länger Sie Multiple Sklerose haben. Auslöser sind MS-bedingte Schä­digungen (Läsionen) von Nerven­zellen im Gehirn, vor allem im Großhirn.

Die gute Nachricht: Ausgleichs­strategien und Gehirntraining können bei kognitiven MS-Symptomen helfen. Zusätz­liche Anstrengungen unter­nehmen zu müssen, um die gleiche Leistung zu erzielen, kann zwar frustrierend sein, aber im Nachfol­genden haben wir einige Tipps, die Ihnen helfen können.

10 Life-Hacks bei kognitiven Symptomen

Wir haben einige von Experten empfohlene Strate­gien aufgelistet, die Ihnen helfen können, mentale Hürden im Verlauf Ihrer MS-Erkran­kung zu überspringen oder zu ebnen.

N°1: Die Auslöser identifizieren

Gibt es Momente in Ihrem Alltag, in denen Sie Schwierigkeiten mit Ihrer Kognition haben? Wann treten die Symptome auf? Sobald Sie heraus­gefunden haben, welche Heraus­forderungen Ihnen zu schaffen machen, können Sie leichter Lösungen finden und angehen. Beachten Sie dabei: Durch einen Schub oder Faktoren wie Fatigue, Stress oder Neben­wirkungen von MS-Medika­menten kann die kognitive Leistungs­fähigkeit vorübergehend beeinträchtigt werden. Achten Sie darauf, ob diese Leistungs­störungen nur von kurzer Dauer sind.

N°2: Bestimmen, wie es um Ihr Gedächtnis steht

Bitten Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin um eine fundierte Beur­teilung Ihrer Gedächtnis­leistung. Das hilft Ihnen dabei, Veränderungen Ihrer mentalen Leistungs­fähigkeit erfassen können.

N°3: Helfen Sie Ihrem Gedächtnis auf die Sprünge

Finden Sie Ihren eigenen Weg, der MS ein Schnippchen zu schlagen, indem Sie Ihre Umwelt so gestalten, dass Ihnen wichtige Dinge nicht länger entgehen: Platzieren Sie einen sorgfältig geführten Kalender neben der Kaffeemaschine, befestigen Sie farbige Klebe­zettel am Garderoben­spiegel oder tragen Sie alle anstehenden Termine in Ihr Smartphone ein – getreu dem Motto: „Bleibt’s im Auge, bleibt’s im Sinn!“

N°4: Finden Sie die beste Tageszeit für Ihr Gehirn!

Klingt seltsam? Bestimmt haben Sie schon einmal davon gehört, dass es „nachtaktive“ und Morgenmenschen gibt. Gehören Sie zur ersten Kategorie, fällt es Ihnen morgens deutlich schwerer, Arbeit und Alltag zu organisieren. Somit sollten Sie Aufgaben, die Ihre volle Konzen­tration erfordern, in diesem Fall auf den Nachmittag verlegen. Fangen Sie eher als früher Vogel den Wurm? Dann schenken Sie den wichtigen Dingen noch vor dem Mittag­essen Ihre Aufmerksamkeit.

N°5: Ihr Smartphone unterstützt Ihr Leben mit MS

Nutzen Sie die MyTherapy-App für MS, um Medikamente, Arztbesuche und den Therapie­fortschritt im Auge zu behalten – das macht den Kopf frei für anderes.

N°6: Halten Sie sich geistig fit

Die Leistung Ihres Gedächtnisses nimmt ab, wenn Sie es nicht ab und zu herausfordern, denn das Gehirn passt sich bis zu einem gewissen Grad an die kognitiven Anfor­derungen an, die Sie stellen. Diese kleinen Aktivitäten lassen sich einfach in den Alltag einbauen und halten Sie geistig auf Trab: Konzentrations­spiele, Gehirnjogging-Übungen, Sudoku und Kreuzwort­rätsel können dazu beitragen, Ihre geistige Leistungs­fähigkeit trotz fortschreitendem MS-Verlauf zu erhalten.

N°7: Frische Luft und ausreichend Bewegung

Dass ein starker Körper einen wachen Geist fördert, wussten schon altgriechische Philo­sophen. Bisher kamen Studien zwar noch nicht zu eindeu­tigen Ergebnissen, doch die Erforschung von körperlicher Bewegung zur Vorbeu­gung oder Verbesserung von kognitiven MS-Symptomen gewinnt an Bedeutung. Probieren Sie es aus – gehen Sie öfters einmal an der frischen Luft spazieren oder treiben Sie draußen Sport.

N°8: Vermeiden Sie Stress und Ermüdung

Diese können vorüber­gehende Konzentrations- und Gedächtnis­schwächen nach sich ziehen, die MS-bedingten kogni­tiven Störungen ähneln. Während der Arbeit oder mit Kindern ist es beispiels­weise nicht immer einfach, diesen Punkt zu erfüllen. Stresspo­tenzial verbirgt sich hinter vielen Ecken. Achten Sie darauf, welche Situationen besonders nerven­aufreibend sind und überlegen Sie sich in einem ruhigen Moment, wie sich diese Situa­tionen angenehmer für Sie gestal­ten lassen. Und gönnen Sie sich eine Pause.

N°9: Informieren Sie sich

Kognitive Symptome infolge einer Multiplen Sklerose haben keinen Einfluss auf Ihre Intelligenz. Eine MS-Diagnose bedeutet auch nicht, dass Sie Symptome einer Demenz entwickeln. Die kogni­tiven Symptome einer MS bleiben über mehrere Jahre nach Aus­bruch der Erkran­kung gleich oder verschlechtern sich konstant – dies ist ganz individuell.

Mentale Stolpersteine sind auch beileibe keine Erkrankungen der Psyche, wie Depressionen es sind. Sie können jedoch ähnliche kognitive Symp­tome auslösen, beispiels­weise langsameres Denken

N°10: Holen Sie sich Hilfe

Erklären Sie Freunden, Familienangehörigen oder Arbeitskollegen, dass Ihre MS auch Auswir­kungen auf Ihre kognitiven Leistungen hat. Es hilft zu erläutern, wie sich diese äußern und was Ihnen geistig auf die Sprünge hilft. Diese Auf­klärung trägt dazu bei, dass Sie Verständ­nis und eine angemessene Unter­stützung von Ihrem Umfeld erhalten.

Denken Sie immer daran, dass Sie in den meisten Fällen die Fähigkeiten von früher nicht verloren haben – Sie brauchen jetzt nur etwas länger, um auf sie zuzu­greifen. Mit der richtigen Unterstützung und den richtigen Strategien können Sie sich hier den Weg ebnen.


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